Die letzten Spiele gegen Augsburg sind sicher jedem Brustringträger noch in schmerzlicher Erinnerung. Am meisten beschäftigt mich dabei noch das 0:1 in Augsburg in unserer Abstiegssaison als sich unsere damaligen Fußballkameraden der brenzligen Situation noch immer nicht bewusst waren und lächelnd und ohne Kampf ein paar Spieltage vor Schluss den kämpferisch überzeugenden Ausgburgern höchstverdient unterlegen waren. Egal, neues Spiel, neues Glück und wieder ab ins „Schwabenderby“.
Ach und Wasen war ja auch noch. Wie gerne ich früher vor dem VfB auf den Wasen ging, ohne sinnlos vor dem Zelt anzustehen, ohne sogenannten Mindestverzehr, mit der Szene ein paar Bierchen im Grandls trank und dann gemütlich zum Neckarstadion schlenderte. Und jetzt? Auf dem Weg zum „kleinen Oktoberfest“ kommt dir Hinz und Kunz der schwäbischen Alb in einer frisch bei KIK erstandenen Tracht entgegen und denkt, dass es normal sei in einem derartigen Gewand auf den Wasen zu gehen. Spätestens bei den eigentlich zur Tracht gehörenden (vermutlich unbequemen) Schuhen hört es dann aber auf und man bevorzugt die hauseigenen Sneakers. Echt furchtbar, was aus dem Wasen geworden ist. Eine (schlechte) Kopie des Oktoberfestes mit Gästen, die sich eine Welt ohne „Partynacht in Tracht“ gar nicht mehr vorstellen können.
Daher bevorzugte ich an jenem Samstag die individuelle und trachtenfreie Anreise mit dem PKW und fand sogar einen der letzten Parkplätze am Schlachtes. Die Augen zu, am Wasengelände vorbei, wartete die Cannstatter Kurve auch mit einer ansehnlichen Choreo zu Ehren der wahren Schwabenmetropole auf, während der Augsburger Anhang an Ihre bei einem Verkehrsunfall vor einem Jahr verstorbenen Kameraden erinnerte (noble Geste). Der Ablauf des Spiels war nach ersten zugegebenermaßen heißen 10 Minuten dann auch relativ klar. Der, der den ersten Fehler macht, wird das Spiel mit 0:1 verlieren. Unser VfB hatte hierbei zwar die etwas bessere Spielanlage, fand aber im gegnerischen 16er gar nicht statt, die Augsburger waren ein wenig giftiger. Ich sah zum ersten Mal unseren neuen Gaucho über 90 Minuten Fußball spielen und muss schon sagen: Hut ab, so ein Spieler tut uns sicher gut, der kicken kann und auch mal ein wenig dazwischenhaut. Alles in allem stand unsere Defensive recht ordentlich, aber offensiv war es mau. Ich denke nicht wenige haben gedacht, dass unser Hauptproblem dieses Jahr sicher die Defensive sein wird und dass offensiv schon alles klar gehen wird. Nach 6 Spieltagen muss man allerdings konstatieren, dass unsere Defensive stabilisiert scheint (und zumindest nicht pro Spiel ein quasi Eigentor fabriziert) und aber leider auch, dass unsere Offensive nicht stattfindet. Das hat ganz klar auch mit Simon Terodde zu tun. Ich hoffe, dass er in den nächsten Spielen zeigen wird, dass er für Liga 1 nicht zu leicht ist. Vielleicht hilft ihm auch ein fitter Daniel Ginczek und damit ein wenig Entlastung auf seiner Seite. Auf geht’s T-Rod!
Ansonsten war ich fast froh, dass wir das Ding schlussendlich 0:0 spielten und nicht noch dumm gegen tapfer kämpfenden Augsburger zu verlieren. Unsere Ausbeute nach den ersten Spielen ist ok, dennoch müssen wir auch mal „unerwartet“ Punkte holen und unser Offensivspiel entscheidend verbessern. In dem Moment als ich diese Zeilen schreiben, haben wir das nächste Spiele gegen die Eintracht aus Frankfurt mit dem letzten Angriff der Hessen in Überzahl dann noch 2:1 verloren (und ST hat endlich getroffen). Jetzt ist Länderspielpause und dann kommt der noch unter ferner Liefen spielende 1.FC Köln.
Bitte lieber Fußballgott, lass uns dieses eine Mal nicht den Aufbaugegner für die Kölner spielen, da wir sonst eine Trainerdiskussion haben, die ich nicht führen will aber schon leidlich vor mir sehe.
Keiner sagte, dass es einfach wird. Also lasst bzw. liebe Herren des Präsidiums lassen Sie die Champions-League Träumereien und unterstützt unseren VfB beim Klassenerhalt!
Allez VfB!