Innerhalb einer Woche spielt meine Mannschaft gegen beide Champions-League-Finalisten des Vorjahres. Was sonst wohl nur wenigen Sympathisanten anderer Vereine vorbehalten ist, wurde in Stuttgart dieses Jahr tatsächlich Realität. War es „früher“ normal europäisch mindestens im Intertoto-Cup vertreten zu sein, war man nun doch recht lang mit all der Scheiße beschäftigt, bevor es wieder auf die Reise ging. Apropos Scheiße, heute ging es also gegen den Ballspielverein Borussia aus Dortmund. Der geneigte VfBler verbindet mit den Schwarz-Gelben eben nicht nur den fliegenden Möller, Andi, sondern auch eine gewisse gern beidseitige Abneigung über alles was sich Dortmunder Szene nennt. Just diese kam dann auch erst kurz vor knapp im Stuttgarter Kessel an, sodass sie fast unsere erste Bude verpasst hätten. Doch von vorn… 

Nachdem es den Schreiberling nach langer Abwesenheit mal wieder ins Neckarstadion zog, wurden die gewohnten Abläufe doch zur Überraschung vieler einigermaßen routiniert absolviert. Auch am Cola-Weizen merkte man die Inflation der vergangenen Jahre , sodass man hier mit Münzen nur noch den Spielautomaten bedienen kann, für ein Kaltgetränk aber schon den ersten Schein zücken muss. Vielleicht aber auch ganz gut, damit man mehr vom Spiel sehen kann. Nachdem neu Mad Beaver Marco dann noch vom Mahlzeiten eingesammelt wurde, enterte man frohen Mutes das Neckarstadion, um insbesondere den ehemaligen Spielern unseres holden Brustrings einen gebührenden Empfang zu bereiten. Was wurde nicht alles geschrieben, über Waldemar A., der aus H. nach S. kam, sich dort pudelwohl fühlte, um dann nach D. rüber zu machen. Ehrlicherweise sind das nun mal alle Fußballprofis und deren Clubs einfach nur Arbeitgeber, nicht mehr nicht weniger. Nur, wenn man sich auf das Spiel mit der breiten Mainstreammasse einlässt und sich über Insta und Co gerne wie ein großer Krieger inszenieren lässt, dann kommt es halt blöd, wenn man am Ende doch ein ganz normaler Dampfplauderer ist. Dann darf man sich auch nicht wundern, wenn Hein Blöd auf den sozialen Medien das einem eben genau blöd nimmt. Hier sei noch angemerkt, dass es dem Szenejünger im Allgemeinen durchaus Scheißegal ist, was ein Spieler auf sozialen Medien so von sich gibt, ist man sich doch genau bewusst, dass in der Regel alles nur „Liebe auf Zeit“ ist. Aber dennoch fand ich es durchaus angebracht, Herrn A. aus H. an diesem Spiel zu zeigen, dass es so eben doch nicht geht. Satte 90 Minuten gab es im Stadion wohl keine zwei Meinungen, was man von diesem Jobwechsel so hielt. 
Viel relevanter war jedoch der Auftritt der Cannstatter Kurve, der sich auch abseits der Schimpftiraden auf ehemalige Spieler an dem Sonntag durchaus sehen lassen konnte. Natürlich trug auch der Spielverlauf durch einen frühen Treffer, allgemein eher harmlose Borussen und eine sehr klare Spielanlage unserer Kicker, zu einem gelungenen Sonntagabend bei. Es ist schon krass, dass man zu keiner Zeit das Gefühl hatte, dass die Schwarz-Gelben heute einen Stich machen würden, sowohl auf als auch neben dem Platz. Mit 5:1 war der Champions-League-Finalist am Ende sogar noch gut bedient, Wahnsinn eigentlich. Dass der Ehrentreffer durch einen weiteren ehemaligen VfBler erzielt wurde, ist natürlich auch sonnenklar. Zu erwähnen bleibt aber, dass just jener Guirassy demütig jubelte, sich stets als Profi verhielt und daher auch in Stuttgart in keinster Weise schlecht, sondern mit dem notwendigen und angebrachten Respekt empfangen wurde. So kanns halt auch gehen, wenn man sich vorher nicht aufspielt wie der mit dem größten Lonzo der Stadt …
Ich bin gespannt, ob der VfB wirklich wieder dauerhaft vom Intertoto-Cup träumen darf. Am Sonntag gegen Dortmund sah es so aus, als ob wir tatsächlich wieder jemand sind und die letzte Saison kein Zufall war. 
Allez VfB!

 

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